Pagane Kritik am manichäischen Christentum: Alexander von Lykonpolis, «Gegen die Lehrmeinungen Manis»

Erscheint 2023.

Herausgeber: B. Neuschäfer

Mitarbeiter: I. Gardiner, J. Opsomer, C. Schäublin

Mit seiner nur in einem einzigen alten Textzeugen überlieferten Streitschrift beabsichtigt Alexander, ein Platoniker des 4. Jh. n. Chr. aus der oberägyptischen Gaumetropole Lykonpolis, die von manichäischen Christen unter pagan Gebildeten seines Umfelds erfolgreich verbreitete Botschaft des „Apostels des Lichts“ zu widerlegen.

Dabei unterzieht er manichäische Grundannahmen, wie etwa den Dualismus der beiden Prinzipien Gott und Hyle, die Übermacht des physischen und moralischen Übels in der Welt sowie die Erlösung des Menschen durch weltverneinende Askese, einer subtilen Kritik. Hierfür bedient er sich nicht nur platonischer, sondern auch aristotelisch-peripatetischer und stoischer Argumente sowie eines breiten Fundus an enzyklopädischem Wissen. Von seinen eigenen philosophischen Überzeugungen gibt er indes nur wenig preis. Das erschwert seine Einordnung in die Geschichte des spätantiken Platonismus.

Alexanders Beurteilung des manichäischen Christentums als einer religionsgeschichtlichen Verfallserscheinung geht einher mit einer vergleichsweise positiven, gleichwohl distanzierten Würdigung des  Urchristentums sowie des kirchlichen Christentums seiner Zeit.

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